Sei es die lebhafte Ich-Erzählung eines Dichters, der sich trotz Arbeit am neuen Buch, einer „Risikoschwangerschaft“, nicht scheut, dem (imaginierten) Gast ein peinigendes Interview zu geben, oder der rauschhafte innere Monolog eines Schriftstellers, der es vorzieht, der Stenografin seinen Roman durch die geschlossene Badezimmertür zu diktieren, um sich vor ihr – und vor sich selbst – in Sicherheit zu wähnen, oder die Brandrede eines Theaterregisseurs, der während des Probenprozesses Notiz nimmt von den Eifersüchteleien und Intrigen im Ensemble: Da wie dort ist es die Sprache einer heftigen Rollenprosa, die durch ihre Unmittelbarkeit einen dramaturgischen Sog erzeugt, aus dem es kein Entrinnen gibt. Form, Charakteristika und Schnittstellen des literarischen Genres untersuchen die Vortragskünstler Ach, Fian und Reiser, indem sie in szenischen Lesungen in die von ihnen erschaffenen Figuren schlüpfen.
Musik: Victoria Kirilova (Kontrabass), Dominik Fuss (Trompete)
Moderation und Konzept: Stefan Reiser
Programmdauer: 70 bis 90 Minuten ohne Pause.
ZULETZT
05.12.2019: Bücherei Weisselbad, Wien Floridsdorf. Eine Veranstaltung der GAV – Grazer Autorinnen Autorenversammlung
Fotos: © siehe Bildunterschriften. Abdruck/Veröffentlichung nur bei Namensnennung des jeweiligen Urhebers und nach vorheriger Kontaktaufnahme.
BIOGRAFISCHES
Manfred Ach, geboren 1946 in Bayern, lebt seit einigen Jahren in Wien. Studium der Germanistik, der Philosophie und Theologie. Arbeitete als Lehrer und Verleger. Ist Schriftsteller seit 1964. Zahlreiche Buchveröffentlichungen und Beiträge in Zeitschriften. Schwerpunkte: Lyrik, (Kurz-)Prosa, Aphorismen. Einige Sachbücher. 2018 zeigte die Buchmessenstadt Leipzig im Haus des Buches in einer Ausstellung eine Auswahl seiner über 100 Bücher. www.m-ach.de
Antonio Fian, geboren 1956 in Klagenfurt, lebt seit 1976 in Wien. Er ist Autor von Romanen, Erzählungen, Essays und Dramoletten, mit denen er in unregelmäßigen Abständen in der Tageszeitung »Der Standard« (in erster Linie) das österreichische Kultur- und Geistesleben kommentiert. Für sein Werk wurde ihm 1990 der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik, außerdem u. a. der Johann-Beer-Literaturpreis (2009), der Humbert-Fink-Literaturpreis (2014) und der Reinhard-Priessnitz-Preis (2018) verliehen. Mit seinem Roman Das Polykrates-Syndrom (Droschl, 2014) war er auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis.
Stefan Reiser, geboren 1981 in Oberösterreich. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft in Wien, seitdem freischaffend als Autor und Theatermacher: Stücke, Produktionen, Inszenierungen, zahlreiche Aufführungen, Performances und Lesungen auf verschiedenen Bühnen. Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und Anthologien (u. a. „kolik“, „Die Rampe“; „Facetten“, „Funkhaus-Anthologie“, „Jahrbuch österreichischer Lyrik 2019“). Mehrere Auszeichnungen, darunter Dramatikerstipendien (2011, 2016) und Aufenthaltsstipendien (Wartholz, 2011; Rom, 2016) des Bundes sowie der Kunstsammlung des Landes OÖ (Gmunden, 2017; Krumau an der Moldau, 2018). Einladungen zu „Text trifft Regie“ (Staatstheater Mainz, 2011), zum „Forum junger Autoren Europas“ (Staatstheater Wiesbaden, 2012) und zur Dramatiker_innenbörse des internationalen Theaterfestivals „Luaga & Losna“ (Nenzing, 2018). www.stefanreiser.com