Der Kulturbetrieb bietet vielfältige absurde Situationen, die von jedem kulturliebenden Menschen immer wieder aufs Neue bestaunt und belächelt werden. Wenig schreibkundige Vielschreiber, kaum selbstkritische Kritiker, äußerst subjektive Objektkünstler, vollkommen taktlose Musiker und Schauspieler, die ausgespielt haben, bevölkern diese verschrobene Welt und scheinen nur so darauf zu warten, in skurrilen Anekdoten, pointierten Parodien, tragikomischen Dramoletten und boshaften Epigrammen aufs Korn genommen zu werden. Dieser dringlichen Aufgabe kommen die Satiriker Alexander Estis und Stefan Reiser nach – und lesen aus ihren Texten. In verschiedenen Rollen nehmen auch die Dichterin Susanne Toth sowie die Schauspielerin Petra Staduan Platz am Podium.
Organisation und szenische Einrichtung: Stefan Reiser
ZULETZT
18.03.2021: Theater Spektakel, Wien Margareten. Aufgrund der Verlängerung des Lockdowns im Kulturbereich fand die Lesung ohne Publikum statt und wurde aufgezeichnet. Die audiovisuellen Ergebnisse werden hier präsentiert werden.
Eine Veranstaltung der Grazer Autorinnen Autorenversammlung
Idee: Estis & Reiser; Bild, Ton, Schnitt: Reiser. Die Texte im Video entstammen dem Buch Stellungnahmen zum Kulturbetrieb. Epigramme von Alexander Estis · Karikaturen von Oleg Estis, Amsel-Verlag, Zürich 2019. ISBN 978-3-906325-42-2; 64 S., CHF 25,00.
TEXTPROBEN
Ich habe mich mit meinem Verleger angelegt
Warum mein Freund Alexander das Funkhaus verkauft
Kultur: Das Menschlichste am Menschen
Mit präzisen Stichen kontern Estis und Reiser allerlei Täuschungsmanöver im Kunst- und Literaturbetrieb: Werden das Lektorat des nächsten Buches und die versprochene Inszenierung erneut verzögert, folgt ein Ausfall. Straftreffer gibt es für eifriges Deklamieren „moderner Ly(-rik)“, das Zurückweichen als „Stadtschreiber von Langweil“ führt zur sofortigen Disqualifikation; erlaubt hingegen sind unsaubere Schrittfolgen zur „Einbettung eines Videos“. Bei Lesungen, Vernissagen und Premierenfeiern ist das eigene „Verkaufstalent“ in der Regel Teil der Wertung und „Hegels Haargel“ bringt den Vorteil. Recht auf Angriff hat, wer dem Gegner zuerst ins Auge sieht.



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BIOGRAFISCHES
Alexander Estis, geb. 1986 in Moskau, lebt als freier Autor in der Schweiz; derzeit Lydia-Eymann-Stipendiat in Langenthal (Schweiz). Eben erschienen: Handwörterbuch der russischen Seele, parasitenpresse, Köln 2021. www.estis.ch
Stefan Reiser, geb. 1981, lebt als freier Autor in Wien und Oberösterreich. Zahlreiche Aufführungen, Performances und Lesungen auf verschiedenen Bühnen. www.stefanreiser.com
Susanne Toth, geb. im Burgenland, lebt als Poetin, Autorin, Sprecherin u. v. a. m. in Wien. Lyrik, Kurzprosa, Hörstücke, Performance-Texte in deutscher und englischer Sprache. Zuletzt erschienen: WIR SIND – GedichtBuch, Edition fabrik.transit, Wien 2018. www.susannetoth.net
Petra Staduan, Schauspielerin, Sprecherin und Kärntnerin in Wien lebend, studierte am Max Reinhardt Seminar, wo sie Sprechen und Sprachgestaltung unterrichtet. Engagements u. a. am Theater der Jugend Wien, Kosmos Theater, Theater Drachengasse, bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf sowie in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Derzeit im Ensemble der Theater Company Wortwiege in Wiener Neustadt.